Wo sollte ich meinen Waffenschrank aufstellen um die Sicherheit und das beste Aussehen zu garantieren? Waffenschränke werden heute in den verschiedensten Formen hergestellt und können dementsprechend der Einrichtung angepasst werden. Selbst der in Eiche ausgeführte und mit reichem Schnitzwerk versehene Schrank, der einen innen liegenden Stahlschrank mit den notwendigen Sicherheitsmaßnahmen aufweist, lässt sich realisieren.
Damit kann der Waffenschrank auch im Wohnzimmer oder, wenn vorhanden, im Jagdzimmer aufgestellt werden. Allerdings haben solche Ausführungen ihren Preis. Mit einer zumindest vierstelligen Zahl in Euro ist hierbei zu rechnen, wobei sich diese Zahl rasant einem fünfstelligen Betrag nähern kann.
Die Frage, wo der Waffenschrank aufgestellt werden kann oder soll, richtet sich aber nicht nur nach dem Geldbeutel. Vielmehr steht hier neben der inneren Sicherheit, die Verwahrung der Waffen, auch der Aspekt der äußeren Sicherheit.
Vorwiegend ist der Waffenschrank dafür gedacht, den Diebstahl der Waffen zu verhindern. Natürlich auch, um den Zugriff durch Familienmitglieder oder Bekannte abzuwehren, wobei hier aufgrund des Vertrauensverhältnisses die Sicherheit wohl hoch, aber nicht so hoch priorisiert werden muss.
Wer braucht überhaupt einen Waffenschrank?
Festgelegt ist dies im § 36 des Waffengesetzes. Dieser sagt aus, wer Waffen oder Munition besitzt, hat die erforderlichen Vorkehrungen zu treffen, um zu verhindern, dass diese Gegenstände abhanden kommen oder Dritte sie unbefugt an sich nehmen.
Die einzige Möglichkeit um das zu garantieren ist die Aufbewahrung in einem Waffenschrank nach den entsprechenden Normen. Wie diese aussehen und wie man sicherstellt, diese einzuhalten haben wir in diesem Beitrag niedergeschrieben.
Ohne Waffenschrank wird außerdem die Versicherung für keinerlei schäden aufkommen, sollte doch mal etwas passieren.
Außerdem wird für die Ausstellung eines Waffenscheins überprüft, ob die nötigen Gegebenheiten garantiert sind, sprich ohne Waffenschrank, kein Waffenschein.
Steigende Zahl bei Wohnungseinbrüchen
Die echte Bedrohung sind vor allem Wohnungseinbrüche, die gerade in den letzten Jahren wieder eine steigende Tendenz aufweisen, wobei die Aufklärungsrate leider erschreckend niedrig bleibt. Oft sind es gut organisierte Banden, die dabei sehr professionell zu Werke gehen. Diese Banden oder auch Einzeltäter kommen übrigens vorwiegend am helllichten Tag und nicht wie der berühmte Dieb in der Nacht.
Das hat einfach mit der Tatsache zu tun, das es immer mehr Haushalte gibt, in denen sich tagsüber kaum jemand aufhält. Paare sind meist Doppelverdiener und Kinder gehen in Ganztagesschulen. Das wissen die Einbrecher und sie wissen auch, das sich heutzutage das nachbarschaftliche Verhältnis meist auf eine kurze Begrüßung beschränkt, wenn es zufällig mal zu einem Aufeinandertreffen kommt, etwa beim raus tragen des Mülls etc.
Der Aufstellort des Waffenschrankes sollte von der Überlegung geleitet sein, dass ein Einbrecher alles hat, nur keine Zeit. Damit geht es ihm wie vielen Anderen in der modernen Leistungsgesellschaft, wobei ein Zeitverlust beim Einbruch wesentlich drastischere Folgen für den Einbrecher hat als etwa ein versäumter Geschäftstermin. Darum sollte der Waffenschrank an einem Ort stehen, der für den Einbrecher schwer zu erreichen ist und möglichst nicht auf den ersten Blick einsehbar.
Gewicht ist nicht alles
Der Waffenschrank im Wohnzimmer ist eine für den Einbrecher denkbar günstige Position. Das ist der Ort, an den sich Diebe als erstes bewegen, da sich dort entsprechende Wertsachen finden. Da hilft es oft auch nicht viel, wenn der Waffenschrank 100 oder auch über 200 kg auf die Waage bringt. Ein 200 kg schwerer Waffenschrank lässt sich mit einer geeigneten Sackkarre schon von einer einzelnen kräftigen Person abtransportieren, sogar über Treppen.
Auch das Schlafzimmer ist ungeeignet und wer möchte schon einen Waffenschrank im Schlafzimmer stehen haben?
Verankerte Waffenschränke kosten schon vielmehr Zeit, wobei ein großer Unterschied zwischen verankert und verschraubt besteht. Ein nur mit herkömmlichen Dübeln an eine Ziegelwand geschraubter Waffenschrank ist für den geübten Einbrecher kein Problem, der von Berufswegen genau das Werkzeug mit sich führt, mit dem derartige Verschraubungen einfach aus der Wand gerissen werden.
Ein großes Stemmeisen und etwas Muskelkraft und der Waffenschrank ist lose, innerhalb einer Minute, weitere 5 Minuten für den Transport zum Fahrzeug und die Waffen inklusive Waffenschrank sind weg. Es hat schon Fälle gegeben, das ist kein Scherz, das zufällig vorbeikommende Nachbarn auf ihre Frage, was der Dieb denn da mache, während er den Schrank in das Auto lädt, sich mit der Antwort zufriedengaben, das der Waffenschrank zur Reparatur müsse.
Immer verankern, ob gesetzlich verlangt oder nicht
Ein gut gesicherter Waffenschrank ist mit Ankerbolzen mit einer Betonwand verbunden. So ein Ankerbolzen, richtig eingepasst und angezogen, hält Zuglasten von rund 5 Tonnen aus. Da können sich sogar drei Einbrecher gleichzeitig an das Stemmeisen hängen, da wird sich nichts bewegen, und selbst wenn es möglich wäre, ein Drahtseil oder eine Kette um den Schrank zu legen, um diesen von außen mit einem Fahrzeug aus der Wand zu reißen, muss die Bande gut motorisiert sein, um hierbei etwas zu erreichen. Solche Aktionen fallen zudem doch sehr auf und in der Regel geben Einbrecher bei gut verankerten Waffenschränken auf.
Auch beim Waffenschrank aufstellen gilt: Je tiefer, desto besser
Noch immer ist die Frage nach dem richtigen Standort nicht beantwortet. Der perfekte Standort setzt sich aus einer unauffälligen Position und der richtigen Wand- und Bodenbeschaffenheit zusammen. Eigenheimbesitzer mit einem Keller können sich glücklich schätzen, denn die Unterkellerung beinhaltet die besten Voraussetzungen, den Waffenschrank aufzustellen.
Nicht ausgebaute Dachböden sind ebenso gut geeignet, weniger wegen der Boden- und Wandbeschaffenheit, sondern einfach deshalb, weil Einbrecher meist den Weg bis dort oben nicht finden. Allerdings könnte ein schwerer Waffenschrank ein Problem für die Statik des Dachbodens darstellen. Dann doch lieber der Keller.
Tragende Wände sind ideale Aufstellplätze
Kellerwände sind überwiegend tragende Wände und damit ebenso wie der Boden aus massivem Beton. Ideal zur Verankerung des Waffenschrankes und die Kellertreppe stellt ein zusätzliches Hindernis dar. Der Keller ist aufgrund der Betonwände übrigens auch bestens geeignet, um einen ganzen Waffenraum einzurichten, wozu eine der Norm entsprechende Tür inklusive Türzarge und ein entsprechendes Kellerfenster benötigt werden.
Wer keinen Keller sein eigen nennt, sollte darauf achten, welche Wände in der Wohnung aus Beton bestehen und den Waffenschrank dort aufstellen und festmachen. Auch wenn für Waffenschränke mit einem Gewicht von über 200 kg nach der Gesetzgebung keine Pflicht zur Verankerung besteht, ist es sehr ratsam, es trotzdem zu tun. Das gilt auch und im Besonderen für im Format kleinere Waffenschränke, die zur Aufbewahrung von Kurzwaffen dienen. Diese Tresore können etwa in einen Wandschrank integriert und an der Rückwand befestigt werden.
Sicherheit geht vor
Sicherlich würden viele Jäger und auch Sportschützen ihre meist teuren Waffen gerne Freunden und Bekannten in einem entsprechenden Rahmen, etwa einer Glasvitrine präsentieren. Dagegen sprechen die Gesetzgebung und auch die Vernunft. Zumal solche Behältnisse dem Diebstahl Vorschub leisten und was nützt der schönste Waffenschrank, wenn sich die Waffen, die dort hineingehören, längst auf dem Schwarzmarkt verhökert oder für ein weiteres Verbrechen genutzt werden.
Die Standortwahl für den Waffenschrank sollte gut überlegt und immer von dem Gedanken an die größtmögliche Sicherheit geleitet sein. Dazu gehört die Unauffälligkeit genauso wie die richtige Befestigung. Ebenso sollte überlegt werden, ob die Wohnung oder das Haus in Bezug auf die Einbruchssicherheit dem Stand der Technik entspricht.