An dieser Stelle unseres Softair Anfänger Guide zuerst einmal etwas sehr Wichtiges, und zwar die Antwort auf alles, auf das Leben, das Universum und den ganzen Rest. Nein, natürlich nicht, jeder weiß, dass die Antwort 42 ist. Die wirklich wichtige Frage ist doch vielmehr:
Softair oder Airsoft?
In praktisch jedem AS-Internet-Forum wird die Frage mindestens einmal gestellt und die Antwort lautet: Es ist sowas von egal. Es gibt Thesen dazu, dass Softair die japanische Sprach-Variante ist und somit die richtige, da die Japaner als erste die Waffen entwickelten, da nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges Schusswaffen für die japanische Zivilbevölkerung verboten waren.
Die andere These geht davon aus, dass Airsoft die passende Bezeichnung ist und auch die lässt sich nicht so einfach von der Hand weisen. Airsoft ist vor allem im englischen Sprachraum geläufig. Das beruht auf der Tatsache, dass im Jahr 1976 in Columbia, Missouri, die International Practical Shooting Confederation, kurz IPSC, gegründet wurde.
Übersetzt heißt dies ungefähr „Internationaler Verband für angewandten Schiessport“. Die Idee dahinter war und ist, statt auf einem Schießstand auf ein immer gleiches Ziel zu schiessen, das der oder die Spielerin einen Parcour durchläuft und dabei unterschiedliche Ziele treffen muss oder soll.
Dieser Schießsport wird mit Schusswaffen ausgeübt. Durch die strikten Waffengesetze einiger Länder kam es zur Gründung des AIPSC, wobei das A für Airsoft steht. Ob nun Softair oder Airsoft, es ist ein und dasselbe.
Wer jetzt noch wissen will, wie die Frage zur Antwort 42 lautet, der oder die muss darauf verwiesen werden, das Frage und Antwort nicht im selben Universum existieren können, Airsoft und Softair hingegen schon.
Noch eine weitere Frage, die hin und wieder gestellt wird:
Was ist der Unterschied zwischen Softair und Paintball?
Beim Paintball werden mit Farbe gefüllte Kugeln verschossen, die einen Treffer sofort deutlich machen. Beim Softair werden Kugeln, sogenannte Baby Balls (BB) mit einem Durchmesser von 5,9 mm abgeschossen, die aus Plastik oder einem biologisch abbaubaren Material bestehen. Ein getroffener Gegner auf dem Parcour muss sich selbst als getroffen zu erkennen geben.
Für viele Softair-Spieler ist jedoch ein anderer Unterschied wichtiger. Softair oder Airsoft ist bezogen auf die Handlungsumgebung und die Ausrüstung einer echten Kampfhandlung realistischer nachempfunden. Softair-Waffen sind überwiegend täuschend echt aussehende Nachbauten von Schusswaffen bekannter Hersteller. Paintball-Waffen hingegen besitzen in der Optik einen deutlichen Spielzeug-Charakter.
Eine genauere Erläuterung des Sports und 10 geniale Anfängertipps, haben wir in unserem Beitrag: Was ist Softair und wie kann ich starten? zusammengefasst.
Was braucht es nicht, um richtig Softair spielen zu können?
Es braucht keinen Waffenschein und auch keine Waffenbesitzkarte, um Airsoft spielen zu können oder eine Airsoft-Waffe zu erwerben. Der oder die Käuferin darf aber auch nicht jünger als 18 Jahre sein. Der Gesetzgeber erlaubt aber den ordnungsgemäßen Umgang mit einer Airsoft-Waffe ab dem 12. Lebensjahr, jedoch nur, wenn einerseits der oder die Erziehungsberechtigten ihre Einwilligung geben und auch der oder die Parkourbetreiberin zustimmt. In Deutschland finden sich einige Parcours, die Airsoft ab 14 Jahren gestatten. Übrigens ist Airsoft im Nachbarland Polen ab 12 Jahren möglich.
Softair – wie anfangen?
Wer noch nie auf einem Softair-Parkour war und nur rudimentäre Vorstellungen von diesem Sport besitzt, sollte erst einmal mit einer Leihaustrüstung testen, ob ihm oder ihr die Sache auch wirklich gefällt. Solche Leihausrüstungen umfassen in der Regel eine Softair-Waffe im abschließbaren Transportkoffer mit Zubehör, Munition, Schutzbrille und Schutzmaske. Die Mietkosten für einen Tag belaufen sich auf etwa 50 bis 70 Euro ohne Versicherung gegen Schäden an der Ausrüstung.
Wenn dann Gefallen an der Sache gefunden wurde, kann es daran gehen, die eigene Ausrüstung zusammenzustellen. Wie in vielen populären Sport- und Spielarten ist beim Zubehör kaum eine Grenze gesetzt und es darf gekauft werden, was der Geldbeutel oder das Konto hergeben. Es gibt jedoch 5 sogenannte Must-have als Starter-Ausrüstung. Hier werden nun 5 wichtige Dinge vorgestellt, die auf deutschen Parcours einsetzbar sind. Sehr oft beschränken die hiesigen Parcourbetreiber die Liste dessen, was auf den Parcour mitgenommen werden darf. Im Gegensatz etwa zu US-Parcours oder englischen Airsoft-Parcours.
Das Softair Starter-Set, was sollte dabei sein?
1. Die Waffe
Der allgemeine Trend geht bei erfahrenen Softair-Spielern hin zum Besitz einer Kurz- und einer Langwaffe. Diese Kombination bewährt sich aufgrund der unterschiedlichen Situationen im „Gefecht“. Für Anfänger ist zunächst eine Pistole ratsam, die sich im Gelände einfacher handhaben lässt und die Beweglichkeit erhöht. Der Wunsch nach einem Gewehr wird nach mehreren absolvierten Parcours von selbst kommen, denn in Bezug auf die Trefferquote sind Gewehre einfach besser.
Beim Antrieb sollte die Wahl auf AEG fallen. Nein, nicht den Waschmaschinenhersteller. AEG steht für Automatic Electric Gun. Wahlweise geht auch eine HPA, was für High Pressure Air oder Druckluftsystem steht. Die größte Leistungsfähigkeit bezüglich der Mündungsgeschwindigkeit besitzen CO2-Airsoftwaffen, die aber auch den Nachteil der Wetterempfindlichkeit aufweisen. Bei zu tiefen Temperaturen kann die Waffe recht schnell vereisen.
Bleibt noch der Federdruckantrieb. Derart ausgestattete Waffen sind zwar recht günstig, aber die Federdruckmechanik verursacht beim Schuss einen Prellschlag, der die Waffe beim Zielen verreißt.
AEG Softair Pistolen bewegen sich preislich im Rahmen von etwa 40 Euro bis zu 180 Euro. In der Regel ist das Ladegerät dabei oder bei Pistolen mit Batteriefach müssen die vier benötigten Batterien (AAA) extra erworben werden. HPA-Pistolen sind wesentlich teurer, weshalb sich für den Einstieg erst einmal eine AEG-Pistole empfiehlt sowie reichlich Munition und mindestens zwei Ersatzmagazine.
2. Die Brille
Es ist eine der unabdingbaren Vorschriften für das Betreten jeden Parcours, egal wo auf der Welt. Nichts geht ohne Schutzbrille. Auch wenn die BBs, die 6-mm-Munition der Airsoftwaffen, eine sehr geringe Durchschlagskraft besitzen und nicht in der Lage sind, die menschliche Haut wirklich zu verletzen, gilt dies nicht für die Augen.
Das menschliche Auge ist so empfindlich, das es je nach Distanz, aus der die Kugel abgeschossen wurde, erblinden kann. Es gehört zwar zum ungeschriebenen Ehrenkodex von Softair-Spielern, dass nicht auf den Kopf gezielt wird, doch wer kann das im Eifer des Gefechts garantieren?
Eine gute Airsoftbrille* besitzt ein rund um den Kopf verlaufendes, flexibles Band, das einen sicheren Halt gewährleistet. Die Augenpartie ist rundum abgeschlossen, um auch das seitliche Eindringen einer Kugel zu verhindern. Um dabei Schwitzen und Beschlagen der Gläser zu unterbinden, sollten seitlich Lüftungsöffnungen vorhanden sein.
Ein eingebauter, batteriebetriebener Lüfter kann an heißen Tagen für mehr Kühlung sorgen. Wichtig hierbei ist, dass der Luftstrom nicht direkt auf die Augen trifft. Die Gläser, vorzugsweise aus Polycarbonat (POC) oder Polyvinylchlorid (PVC), besitzen eine Antibeschlagbeschichtung und Antireflexbeschichtung. Letztere ist hilfreich beim Einsatz von Zielfernrohren und Nachtsichtgeräten.
Airsoftbrillen mit der beschriebenen Ausstattung gibt es bereits ab 40 Euro. Schon für etwa 40 Euro mehr sind auch Sets erhältlich, die aus Brille, Helm und Halb-Maske für die Mund- und Kinnpartie bestehen.
3. Die Weste
In einer Gefechtssituation, nichts anderes wird in einem Airsoft-Parcour simuliert, ist es wichtig, auf alle benötigten Dinge wie Munition oder auch die Taschenlampe sofort zugreifen zu können. Ein Rucksack ist hier ungeeignet, weil das Abstreifen des Rucksacks bedeutet, die Waffe aus der Hand zu legen und der Umgebung zu wenig Aufmerksamkeit zu widmen.
Auf und in einer Airsoft-Weste sind mehrere, unterschiedlich große Taschen vorne und seitlich angebracht. Klettverschlüsse, besser jedoch die leiseren Magnetverschlüsse, sichern deren Inhalt. Für den Zugriff auf den Inhalt wird nur eine Hand benötigt.
Airsoft-Westen werden mit einer sehr großen Preisspanne angeboten, die von rund 40 Euro bis über 300 Euro reicht. Es lohnt sich, nicht auf das billigste Angebot einzugehen, sondern sich die Weste im mittleren Preissegment bei etwa 100 Euro zu wählen. Die Airsoft-Weste darf nicht behindern, indem etwa Verschlüsse unbeabsichtigt aufgehen und sie sollte robust gebaut sein, da sie im Gelände stark belastet wird.
Für Anfänger können wir die Lixada Einsatzweste* empfehlen die mit einem guten Preis-leistungsverhältnis überzeugt.
4. Die Tragetasche oder der Tragekoffer
Das Waffengesetz schreibt vor, dass Airsoft-Waffen in der Öffentlichkeit in einem verschlossenen Behältnis zu transportieren sind. Sie dürfen nur zu Hause oder auf dem Parcourgelände aus dem Behältnis genommen werden. Das bedeutet jedoch nicht, dass dieses Behältnis so sicher wie ein Panzerschrank gebaut sein muss.
Es kann auch eine Tasche aus festem Stoff sein, solange diese verschließbar ist. Es geht mehr darum, einen schnellen Zugriff auf die Waffe zu verhindern und so den Anschein zu erwecken, mit einer echten Schusswaffe in der Öffentlichkeit zu hantieren, womit wir beim Begriff der Anscheinwaffe sind. Genau das sind Airsoftwaffen meist, da sie oft detailgetreu echten Schusswaffen nachempfunden sind.
Es braucht also einen Koffer oder eine Tasche, in der alles untergebracht werden kann und die sich mit einem Zahlenschloss oder einem Vorhängeschloss verschließen lässt. Der Kostenpunkt dürfte hier bei etwa 50 Euro liegen.
5. Die Bekleidung
Ein Airsoft-Parcour ist kein Spazierweg durch einen Park. Es muss mitunter auf allen vieren gerobbt oder durch das Unterholz gestreift, genauso wie durch Matsch und Schlamm gewatet werden. Darum ist hier militärische Bekleidung die beste Wahl, zumal in Tarnfarben. Eine Kombi aus Einsatzfeldbluse, Cargohose, taktischen Handschuhen, Regenponcho und knöchellangen, wasserfesten Stiefeln bringen es neu auf etwa 200 Euro. Für Militärkleidung gibt es aber auch einen großen Secondhand-Markt mit deutlich geringeren Preisen.
Alles zusammen genommen, kommt eine derartig komplette Ausstattung auf etwa 500 Euro.
Hier noch ein Glossar für ein paar wichtige Begriffe im Sprachgebrauch von Airsoftspieler/innen:
Abkürzung/Begriff | Erklärung |
AEG | Automatic Electric Gun |
GBB | Gas Blowback, simuliert einen realistischen Rückstoß, nur Metallwaffen |
ASG | Airsoftgun |
HopUp-System | Lässt die Kugel rotieren |
Innerbarrel | der innere Lauf der Waffe |
FPS | Feet per Second, die Mündungsgeschwindigkeit |
MPS | Meter pro Sekunde, ebenfalls Mündungsgeschwindigkeit |
HfV | High flow Valve, Ventil mit hohem Durchfluss |
AiPSC | Internationaler Verband für angewandten Schießsport |
BB | Baby Balls, Airsoft-Munition Plastik oder Bio, von 0,12 bis 0,46 Gramm mit 5,95 mm Durchmesser |
Respawn Point | Ort im Parcour, um wieder „Lebendig“ zu werden |
Nerf | Als Nerf werden Airsoftwaffen bezeichnet, die von der Bauform her mit Replika echter Waffen identisch, jedoch farblich bunt gestaltet sind |
HPA | High Pressure Air, Druckluft System |