Die Auswahl an Schusswaffen ist gigantisch. Ebenso wie die Vielzahl der Waffen besteht dazugehörend unterschiedlich große und dem Zweck angepasste Treibladungsmunition. Angefangen bei dem nur 2,7 mm großen Kolibri Kaliber bis zur 20,0 mm Patrone gegen Hartziele.
Fast jede der Waffen ist auch als Softair oder Airsoft Replika erhältlich. Bei der für Softair Waffen notwendigen Munition zeigt sich aber ein deutlicher Unterschied zu den Vorbildern. Hier gibt es ein einheitliches Kaliber durchgehend für alle Softair Waffen. Die geläufige Bezeichnung ist das Kürzel BB oder auch BBs.
Was sind BBs?
Rein geometrisch betrachtet sind BBs Rundkugeln mit einem Durchmesser von 5,94 oder auch 5,95 mm. Allgemein werden sie als 6 mm BBs für Softair Waffen bezeichnet. Wofür das Kürzel BB oder BBs genau steht, ist nicht eindeutig geklärt. Ein Ansatz könnte die englische Bezeichnung „Ball Bearing“ sein. Hergeleitet wird dies aus dem Segment des Wettkampfschießens mit Luftdruckwaffen. Die Sportler verwenden die sehr präzise gearbeiteten Kugeln industriell gefertigter Kugellager. Eine andere Erklärung könnte die Übernahme der Bezeichnung englischer Schrotkörner sein, allerdings steht dort BB für 4 mm Schrot. Allgemein eingebürgert hat sich die Bezeichnung Baby Balls oder Baby Bullet für BBs, was wohl einfach auf die geringe Größe zurückzuführen ist und sonst keinen speziellen Hintergrund besitzt.
6 mm Softair BBs, die Standardmunition
Kugeln mit einem Durchmesser von 6 mm, ob nun für eine Airsoft Halbautomatik-Pistole oder ein Airsoft Scharfschützengewehr. Trotzdem gibt es Unterschiede. Diese werden im Gewicht, dem Material, der Beschichtung und nicht zuletzt in der Verarbeitung deutlich.
Auf Softair-Anlagen oder Softair-Feldern sind in der Regel drei verschiedene Kaliber im Einsatz. Der Begriff Kaliber bezieht sich hier nur auf das Gewicht:
- BBs mit 0,12 g
- BBs mit 0,20 g
- BBs mit 0,25 g
Natürlich gibt es auch im Softair die Ausnahme von der Regel. Es gibt Softair Präzisionswaffen, mit denen 8 mm BBs verschossen werden. Ebenso gibt es 4,5 mm BBs, die auf Druckluftwaffen neben den Blei-Diabolos einsetzbar sind. Die 6 mm BBs sind jedoch die dominante Munition im Softair, was gerade bei Softair-Turnieren oder Softair Events für eine gewisse Chancengleichheit sorgt. Sicher ist die vereinheitlichte Munitionsgröße ein wichtiger Bestandteil des Erfolges von Softair als Mannschafts- oder Teamsport, für den sich durch alle Bevölkerungsschichten hindurch Menschen begeistern.
Das Gewicht der BBs, abgestimmt auf die Geschossenergie der Waffe
Auch oder besser gerade beim Softair spielt die Ballistik, die Lehre von den geworfenen Körpern, eine wichtige Rolle. Denn BBs sind tatsächlich geworfene Körper, im Gegensatz zu Patronen mit Treibladungen. Da BBs keine eigene Treibladung besitzen, wird ihre Reichweite, aber auch ihr Flugverhalten einerseits durch die Geschossenergie der Waffe und andrerseits durch ihr Gewicht bestimmt. Es kommen noch weitere Faktoren hinzu, doch dazu später mehr. Das Gewicht der BBs muss also mit der Geschoss- oder auch Mündungsenergie der Softair Waffe abgestimmt sein. Ist die Kugel im Verhältnis zu leicht, verliert sie an Zielgenauigkeit, ist sie zu schwer, verringert sich die Reichweite. Die Mündungsenergie wird in der Maßeinheit Joule angegeben. In Deutschland dürfen Softair Waffen eine maximale Mündungsenergie von 7,5 Joule besitzen. Die weitaus meisten Softair Waffen besitzen eine Mündungsenergie von unter 1 Joule. Das ist schlicht der Sicherheit im Wettkampf geschuldet. Nachfolgend eine Tabelle mit einer Übersicht der unterschiedlichen Mündungsenergie von Airsoft Waffen und den dazu passenden BBs in Gramm.
Airsoftwaffe mit weniger als 0,25 Joule BBs mit 0,12 g oder 0,15 g
Airsoftwaffe mit weniger als 0,5 Joule BBs mit 0,16 g oder 0,18 g
Airsoftwaffe mit 0,4 bis 0,6 Joule BBs mit 0,20 bzw 0,23 g
Airsoftwaffe mit 0,7 bis 0,9 Joule BBs mit 0,25 g
In der nachfolgenden Tabelle sind BBs mit höheren Gewichten aufgeführt. Sie werden in Softair Waffen verwendet, die über 0,9 Joule bis 7,5 Joule Mündungsenergie aufweisen. Eine allgemeine Zuordnung ist hier nicht möglich, weil die Wahl der BBs von weiteren Faktoren abhängig ist. Oft handelt es sich um Softair Präzisionsgewehre, die im Scheibenschießen verwendet werden.
BBs mit 0,28 g für mehr als 0,5 Joule
BBs mit 0,29 g
BBs mit 0,30 g
BBs mit 0,36 g
BBs mit 0,43 g graphitbeschichtet, für über 3 Joule
BBs mit 0,85 g Voll-Stahl- oder Voll-Aluminiummunition für maximal 7,5 Joule
In der Regel geben die Betreiber von Softair-Anlagen die höchstzulässige Mündungsenergie vor, die Pistolen oder Gewehre auf dem Feld haben dürfen. Dementsprechend lassen sich die dazu passenden BBs besorgen. Doch BB ist nicht gleich BB, selbst bei gleichem Gewicht.
Die Unterschiede der BBs durch die Fertigung
Es lohnt sich, in die Munition für die Softair Waffe etwas mehr zu investieren und nicht immer nach dem „billigsten“ Angebot zu greifen. Der Mindeststandard für BBs sollte so aussehen, dass sie Grat- und Nahtfrei sowie poliert sind. Die Fertigungstoleranz darf maximal 0,01 mm betragen.
Die Unterschiede zu BBs, die nicht oder kaum nachbearbeitet wurden, sind deutlich. Verringerte Fluggeschwindigkeit und Abweichungen von der Flugbahn zeugen davon, dass bei der Munition gespart wurde. Da nützt dann auch eine 400-Euro-Softair-Waffe wenig. Aber nicht nur das. Unter Umständen können Billig-BBs sogar die Waffe beschädigen, etwa durch Verformung oder Zerbrechen im Lauf. Im Gegensatz zu ihren Vorbildern besitzen Softair Waffen meist keinen Lauf aus hochwertigem Waffenstahl. Eine zerbrochene BB hinterlässt im Lauf Kratzer und die wiederum geben jeder folgenden BB einen unerwünschten Drall. Qualitäts-BBs sind deshalb gut angelegtes Geld.
Was sind Bio-BBs?
Im Gegensatz zu herkömmlichen BBs, die aus Kunststoffen wie PVC gefertigt werden, bestehen Bio-BBs aus natürlicher Stärke, zum Beispiel Maisstärke. Die besitzen den Vorteil, das sie nicht wie ihre Kunststoffverwandten locker Jahrhunderte überdauern, wenn sie während eines Softair-Spiels in der Landschaft liegen bleiben, sondern sich nach einigen Monaten rückstandslos auflösen. Die meisten Anlagenbetreiber mit einem Outdoor-Feld schreiben heute die Nutzung von Bio-BBs vor. Im Indoor-Bereich können weiterhin Kunststoff-BBs genutzt werden. Ein kleines Manko besitzen Bio-BBs jedoch. Sie lösen sich auch ungenutzt in der Verpackung auf, wenn die einmal geöffnet wurde. Wer die nächsten Monate keine Zeit findet, um die Bio-BBs zu verballern, sollte sie vakuumieren und an einem dunklen Ort lagern. Vielleicht findet sich aber auch ein Sportsfreund, der in nächster Zeit spielt und sie übernimmt. Bezüglich der Kosten liegen Bio-BBs im erträglichen Rahmen. Im Schnitt sind sie etwa 15 bis 20 % teurer als Kunststoff-BBs.
BBs mit Leuchtspur
Die Faszination von Leuchtspurmunition lässt sich nicht verleugnen. In der Dämmerung oder Räumen mit spärlicher Beleuchtung den Flug der leuchtenden Kugeln zu beobachten, besitzt durchaus etwas magisches. Die Voraussetzung dafür sind Leuchtspur-BBs sowie ein Zusatzgerät für die Softair-Waffe, einen sogenannten Tracer. Leuchtspur-BBs besitzen eine hauchdünne phosphoreszierende Beschichtung. Beim Abschuss werden die Leuchtspur-BBs vom Tracer, der oft wie ein Schalldämpfer auf den Lauf der Softair-Waffe aufgeschraubt ist, mit einem UV-Lichtblitz beleuchtet. Das reicht aus, die Kugeln während ihrer ballistischen Bahn leuchten zu lassen. Leuchtspur-BBs können in Grün, Weiß oder Rot strahlen. Es gibt sie als Bio-BBs und als Kunststoff-BBs. Das Lichtspiel hat jedoch seinen Preis. Leuchtspur-BBs sind gut doppelt so teuer wie herkömmliche BBs. Ein zusätzlicher Tracer schlägt mit etwa 60 bis 140 Euro zu Buche.