Wo kann ich einen Waffenschrank kaufen?

Für den Sportschützen wie für den Jäger ist der Waffenschrank ein Teil seiner Ausstattung, die noch vor der ersten Waffe kommt. Denn ohne ordentlichen Aufbewahrungsort und den Nachweis dafür läuft der Antrag auf eine Waffenbesitzkarte ins Leere, zumindest verhält es sich so in Deutschland. In anderen Ländern wie Österreich, der Schweiz oder Luxemburg können abweichende Regelungen bestehen, aber auch in diesen Ländern besteht die Pflicht zur sicheren Aufbewahrung der eigenen Waffen.

Vor dem Kauf

Vor dem Erwerb eines Waffenschrankes sollte sich der künftige Besitzer darüber im Klaren sein, in welcher Größe und Ausführung der Waffenschrank benötigt wird. Es gilt außerdem zu bedenken, dass der Schrank irgendwo im Haus untergebracht werden muss. Die Position des Waffenschranks spielt eine große Rolle. Bezüglich der in einem Schrank aufzubewahrenden Menge bestehen hierbei gesetzliche Obergrenzen, die bei 10 Langwaffen und 5 Kurzwaffen bzw. bei 5 bis 10 Kurzwaffen liegen oder mit einer höheren Sicherheitsstufe bei einer unbegrenzten Anzahl von Langwaffen.

In der Regel ist die Menge von 10 Langwaffen und 5 Kurzwaffen gerade für Erstkäufer eines Waffenschranks mehr als ausreichend, gerade im Bezug auf Sportschützen, deren Bedarf an Waffen sich üblicherweise an der jeweiligen Schießsportart ausrichtet. Hierbei geht es den meisten Sportschützen so wie einem Musiker, der sein Instrument, das er in- und auswendig kennt, zum Spielen bevorzugt.

Für den Besitzer von Langwaffen ist es eigentlich logisch, einen Waffenschrank zu kaufen, der ein innen liegendes abschließbares Fach besitzt, denn so kann die pflichtgemäß getrennte Aufbewahrung von Munition und Waffen in einem Schrank erfolgen. Eine Stufe weiter ist der Waffenschrank für Langwaffen, der ein Behältnis aufweist, das der Sicherheitsstufe B entspricht. In diesem können dann Kurzwaffen aufbewahrt werden. Die zu den Kurzwaffen gehörige Munition muss dann aber wieder in einem anderen Behälter verwahrt werden. Die Munition der Langwaffen kann bei den Kurzwaffen gelagert werden.

Wer sich auf Kurzwaffen beschränkt, hat es bezüglich des benötigten Platzes einfacher, sollte aber ebenso darauf achten, dass der Waffenschrank ein innen liegendes abschließbares Fach für die Munition enthält.

Die Qual der Wahl

Die Auswahl an Waffenschränken ist beträchtlich, denn neben Herstellern und Händlern, die auf Kunden aus dem Jagd- oder Sportschützenbereich speziell ausgerichtet sind, führen die meisten Tresor- oder Safeproduzenten gleichermaßen Waffenschränke in ihrem Programm. Bezüglich der notwendigen Sicherheitsstufen gleichen sich entsprechende Geldtresore und Waffenschränke wie ein Ei dem Anderen, nur die Gestaltung ist bei Waffenschränken auf den zu erwartenden Inhalt ausgerichtet.

Doch wo nun den Waffenschrank kaufen? Wie bei allen Produkten besteht auch bei Waffenschränken die Wahl zwischen dem Einzelhandel und dem Online-Handel. Der Vorteil des Einzelhändlers ist natürlich die sofortige Betrachtung des Schrankes und die Beratung durch das Fachpersonal. Wer dazu noch mit einem ausreichend großen Fahrzeug angekommen ist, kann den Waffenschrank gleich mitnehmen, allerdings kaum ohne zusätzliche Hilfe, denn 100 oder 200 kg sind ein durchaus normales Gewicht für einen Waffenschrank.

Waffenschrank
Waffenschrank mit Pin-Schloss

Dabei sollte der Käufer beim Einladen unter Mithilfe des freundlichen Verkäufers daran denken, dass der Schrank auch wieder ausgeladen werden muss. Abgesehen vom hoch- und wieder herunterwuchten über die Ladekante des Wagens lassen sich Waffenschränke sehr gut mit einer Sackkarre bewegen. Nur sollte es eine richtige Sackkarre sein. Die heute oft in Baumärkten angebotenen zusammenklappbaren Sackkarren sind einer solchen Belastung meist nicht gewachsen und gehen dabei in die Knie.

Es geht natürlich alles viel bequemer, indem der Waffenschrank durch einen entsprechenden Paketdienst oder ein Frachtunternehmen angeliefert wird. Noch einfacher wird es, wenn der Fachhandel eine eigene Service-Abteilung besitzt, die das Aufstellen und eventuell Verankern des Waffenschranks übernimmt. Kostenlos wird dieser Service in der Regel nicht sein und so wie auch Ladenmiete und Fachpersonal bezahlt sein müssen, zeigt sich, dass der Fachhandel eben meist ein bisschen teurer ist als der Online-Handel.

Bezüglich des Findens eines Fachhändlers für Waffenschränke ist dies nicht so einfach. In den Ballungsgebieten stellt es weniger ein Problem dar, obwohl auch in den Großstädten beträchtliche Strecken zurückgelegt werden müssen, denn auch hier hält sich die Händlerdichte in Grenzen. Es ist nun mal ein Produkt, das nicht gerade zu den Mitnahmeartikeln an der Supermarktkasse gehört und es ist ein Produkt, das sich aufgrund seiner Konstruktion und Verwendung als sehr langlebig erweist. Sollbruchstellen, wie sie heute angeblich in Geräten absichtlich verbaut werden, um deren Lebenszeit zu verkürzen, wird der Besitzer eines Waffenschrankes vergeblich suchen. 

Der Online-Handel

Wer bei der Suchmaschine Google den Begriff „Waffenschrank“ eingibt, bekommt über 200.000 Ergebnisse gelistet. Richtig umfangreich wird es jedoch, wenn statt des deutschen Wortes der englische Begriff „gun cabinet“ verwendet wird. Dann sind es über 3 Millionen Treffer. Allein der größte Einzelhändler der Welt, Walmart, führt in seinem Internetauftritt unzählige Möglichkeiten, Waffen aufzubewahren. Vom offenen 60-Dollar-Holzständer, der Wilde Westen lässt grüßen, bis zur pompösen Glasvitrine mit Doppeltüren für mehrere Tausend Dollar.

In den Ergebnissen der deutschsprachigen Suche zeigen sich sehr viele Tresorhersteller. Eine naheliegende Sache, wie bereits erwähnt. Aber auch der mit Abstand dominierende Online-Händler Amazon führt Waffenschränke in seinem Programm, immerhin 93 an der Zahl und dies in den vorgeschriebenen Sicherheitsstufen.

Wie so oft bietet der Online-Riese sehr preisgünstige Waffenschränke an, bei denen teilweise sogar der Versand kostenlos ist. Dies ist umso bemerkenswerter, da ein Waffenschrank bezüglich des Gewichts die für Paketdienste übliche Obergrenze von 31 kg in den meisten Fällen locker überschreitet. Damit wird der Waffenschrank zum Fracht- oder Speditionsgut, was sich vor allem in den Versandkosten bemerkbar macht. Als Beispiel kann hier ein Waffenschrank der Sicherheitsstufe A aufgeführt werden, der einen innen liegenden Tresor der Stufe B besitzt und für 5 Lang- sowie 5 Kurzwaffen geeignet ist.

Kostenpunkt inklusive Versand 487,99 Euro. Wer sich nur für die Aufbewahrung von Kurzwaffen interessiert, kommt sogar mit rund 110 Euro aus, wiederum inklusive Versand, wobei das hier gewählte Beispiel mit seinem Gewicht „zufällig“ genau an der Obergrenze von 31 kg liegt und somit noch vom Paketdienst ausgeliefert wird.

Gebrauchte Waffenschränke

Eine Alternative zum Neukauf eines Waffenschrankes ist die Suche nach einem gebrauchten Schrank. Hierbei muss aber darauf geachtet werden, dass der angebotene Schrank tatsächlich dem vorgeschriebenen Standard entspricht, der sich laut Gesetz am jeweiligen Stand der Technik orientiert.

Unter Umständen kann ein älteres Modell diese Norm nicht mehr erfüllen, wobei dies für den Laien nur durch Einsichtnahme der Plakette im Innenraum des Waffenschranks möglich ist oder durch einen Blick auf das Typenschild mit dem Baujahr. Waffenschränke mit einem Baujahr vor dem Mai 1995 entsprechen nicht mehr der VDMA 24992. Allerdings ist auch die VDMA 24992 selbst etwas kritisch zu betrachten, denn eigentlich besteht diese Norm seit dem Jahr 2003 nicht mehr, wird aber bisher im Waffengesetz geduldet. Beste Sicherheit bieten Waffenschränke mit der Norm DIN / EN 1143-1, egal ob gebraucht oder neu.

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