Trapschießen/Tontauben schiessen, Wurfscheiben im Visier

Auf Tontauben schießen. Das ist etwas völlig anderes, als mit einem Gewehr oder einer Handfeuerwaffe auf feststehende Zielscheiben zu schießen. Ich hatte die Gelegenheit mit einem Freund und dessen von ihm geliehenen Waffe, einer FN Herstal Trap, zwei Durchgänge zu machen. Nach 50 Wurfscheiben, ein Durchgang zu je 25 Scheiben, merkte ich zwei Dinge.

  1. Es ist nicht einfach und
  2. Es ist faszinierend.

Mein mageres Ergebnis von insgesamt 13 Treffern werde ich versuchen zu verbessern, denn nun hat mich das Jagdfieber gepackt. Was eine FN Herstal Trap für eine Waffe ist, werde ich noch erläutern, doch zuerst einmal an dieser Stelle mehr allgemeine Informationen zum Trapschießen. 

Die Falle, das deutsche Wort für Trap, gab dem Wurfscheiben- oder Tontaubenschießen seinen Namen, zumindest einer bestimmten Disziplin. Ursprünglich saßen in der „Falle“ Tauben, die auf Kommando freigelassen wurden. Doch das ist schon lange Vergangenheit.

Heute ist selbst der Begriff Tontaube nicht mehr richtig, da die Wurfscheiben aus Umweltschutzgründen mithilfe von biologisch abbaubaren Stoffen gefertigt werden.

Bis zur aktuellen Art und Weise der Ausübung des Trapschießens war es ein langer Weg. Schon im 14. Jahrhundert hatten sich die ersten Schützengilden gebildet, die mit den damals zur Verfügung stehenden Handrohren, und später den Arkebusen, erste Wettkämpfe abhielten. Immerhin finden sich in so manchem Vereinshaus Schützenscheiben, die mehrere Jahrhunderte alt sind.

Ein Sport ohne Trophäe?

Beim Trapschießen gibt es keine Schützenscheiben, die aufbewahrt werden können, dafür zeichnet sich dieser Sport durch das Merkmal aus, das auf ein bewegliches Ziel angelegt wird. Damit kommt das Trapschießen dem Jagen in freier Wildbahn nahe, ohne das dafür die Fauna dezimiert oder die Tiere in freier Wildbahn durch Schüsse erschreckt werden.

Der oder die Schützin kann in dieser Sportart beweisen, wie gut Reaktionsfähigkeit und Augenmaß miteinander kombinierbar sind.

Natürlich erhält der Sieger eines Wettbewerbes im Trapschießen gleichermaßen eine Auszeichnung für seine Leistung, wobei hier wohl, wie in vielen anderen Sportarten, eine Goldmedaille die Krönung darstellt.

Das Trap Schießen ist bereits seit dem Jahr 1900 olympische Disziplin, die im Jahr 1988 durch das Doppeltrap erweitert wurde. 

Was ist Trapschießen genau?

Wie bereits erwähnt, unterteilt sich diese Disziplin des Sportschießens in zwei Kategorien. Das Trap und das Doppeltrap.

Das ältere Trap unterteilt sich noch einmal in das jagdliche und das sportliche Trap.

Das sportliche Trap.

Diese erstmalig im Jahr 1900 in den olympischen Spielen zugelassene Sportart wird in Serien von 25 Wurfscheiben absolviert, insgesamt 5 Serien mit zusammen 125 Scheiben. Die Frauenwettkämpfe beinhalten nur 3 Serien mit dementsprechend 75 Scheiben. Dabei stehen die Schießstände in einem Abstand von 15 m hinter den Wurfmaschinen, die Schießstände selbst sind 2,5 bis 3,3 m voneinander entfernt.

Zum sportlichen Wettkampf untereinander treten jeweils 6 Sportschützen an, die fachsprachlich „Rotte“ genannt werden. Es kann ebenso ein Teamwettkampf sein, dann teilt sich die Rotte in zwei Teams zu je drei Schützen auf. In der Regel besteht eine Anlage für das sportliche Trap gemäß den olympischen Vorgaben aus 5 Schießständen, denen jeweils eine Wurfmaschine vorgelagert ist, die sich in drei verschiedene Abwurfwinkel einstellen lassen. Es gibt aber auch Anlagen, in denen pro Schießstand drei Wurfmaschinen mit je eigener Einstellung vorhanden sind. Neben der Entfernung von 15 m ist auch der Winkel, indem die Wurfmaschinen zu den Schießständen stehen, genau vorgegeben.

Nun begeben sich 5 der 6 Mitglieder einer Rotte auf je einen der Schießstände. Der 6. Teilnehmer verbleibt zuerst auf einer markierten Position. Das Schießen beginnt nun von links nach rechts mit dem ersten Schützen, der dem Auslöser am Wurfstand ein mündliches Kommando zum Auswerfen der Wurfscheibe gibt. Der Schütze darf nun maximal zwei Schüsse auf die Scheibe abgeben, die immerhin mit etwa 70 km/h in einer vorgegebenen balistischen Kurve fliegt, je nach Wurfmaschine nach links, rechts oder gerade aus.

Die Möglichkeit zwei Schüsse abzugeben, also einen möglichen ersten Fehlschuss zu korrigieren, besteht nicht bei einem Stechen, hier ist nur eine Patrone erlaubt. Erst wenn der erste Schütze seine Schüsse abgegeben hat, darf der Schütze auf dem zweiten Schießstand sein Gewehr schließen, seine Schießstellung einnehmen und das Kommando zum Werfen der Scheibe geben.

Nach dem alle 5 Schützen ihren ersten Durchgang absolvierten, wechseln sie jeweils auf den rechts von ihnen befindlichen Schießstand, wobei der sechste Schütze, der bisher auf der Markierung wartete, nun den ersten Schießstand einnimmt. Diese Rotation zwischen den Durchgängen erfolgt so lange, bis jeder Schütze 25 Scheiben beschossen hat. Üblicherweise sind im Vorfeld von Wettkämpfen maximal 2 Tage zum Trainieren angesetzt. Beim sportlichen Trap wird Bleimunition mit Schrotkörnern, die höchstens 2,6 mm Durchmesser besitzen, verwendet.

Anlegen der Waffe zum Wurfscheibenschießen
Anlegen der Waffe zum Wurfscheibenschießen

Das jagdliche Trap

Wie beim sportlichen Trap treten auch hier 6 Schützen als Rotte oder in zwei Dreier-Teams an. Auch hier erfolgt die Rotation auf den jeweils nächsten Schießstand. Die Unterschiede liegen in den Abständen zu den Wurfmaschinen, die hier nur 11 m betragen und dem Zufallsprinzip, indem die Scheibe geworfen wird. Dazu werden aus den festgelegten Wurfschemata der Maschinen mehrere ausgelost, die dann zum Einsatz kommen oder es findet ein sogenannter Turbulenzautomat seinen Einsatz. Im Gegensatz zum sportlichen Trap nimmt der Schütze im jagdlichen Trap die Schießstellung erst ein, wenn er oder sie das Kommando zum Werfen der Scheibe mittels Schwenken des Laufs gegeben hat. 

Das Doppel Trap

Das noch verhältnismäßig junge Doppel Trap, international und olympisch 1988 eingeführt, zeichnet sich dadurch aus, dass der Schütze auf zwei gleichzeitig geworfene Scheiben zielen, schießen und diese auch treffen sollte. Rein technisch gesehen bezüglich Anzahl der Schießstände und der Teilnehmer entspricht das Doppel Trap dem sportlichen Trap. In den jeweils 3 Durchgängen pro Wettkampf wird dafür aber auf je 50 Scheiben geschossen, insgesamt also pro Schütze 150 Scheiben.

Es werden zudem nur drei Wurfmaschinen, eine Maschineneinheit, eingesetzt, wovon jeweils zwei im Einsatz sind, immer in unterschiedlichen Kombinationen zueinander. Die Wurfmaschinen sind jede für sich fest auf einen bestimmten Winkel eingestellt, der die beiden gleichzeitig geworfenen Scheiben in unterschiedlichen Winkel und Höhen transportiert. Seit dem 1. Januar 2004 erfolgt der Abwurf der Scheiben nach dem Kommando mithilfe eines Zufallsgenerators, der beim Wurf eine Verzögerung zwischen 0 und 1 Sekunde verursacht.

Welche Waffen kommen beim Wurfscheibenschießen zum Einsatz?

Beim Trap wie beim Doppeltrap sind alle Flinten, auch deren halb automatischen Ausführungen, zugelassen, die nicht größer als Kaliber 12 sind. Bei den halb automatischen Waffen besteht die Voraussetzung, dass sich immer nur eine Patrone laden lässt. Vorderschaftrepetierflinten, die sogenannten Pump Guns, sind nicht zugelassen.

Welche Munition wird beim Tontaubenschießen verwendet?

Das verwendete Schrot besitzt höchstens einen Durchmesser von 2,6 mm. Das Gewicht der Patrone darf nicht über 24,5 g liegen und die abgeschossene Hülse ist maximal 70 mm lang. Patronen, die mit Streukreuzen versehen sind oder eine Schwarzpulverladung besitzen, dürfen nicht verwendet werden.

Die Wurfscheiben

Die Scheiben, die es zu treffen gilt, besitzen einen Durchmesser von 110 mm sowie eine Höhe von 25 bis 26 mm bei einem Gewicht von 105 g. Die Farbe der Scheiben kann variieren, etwa gelb, orange, weiß oder schwarz, wichtig ist, das sie sich gut vom Hintergrund abheben.

Übungsschießen mit dem Jagdkurs 2013 am 1.6.2013 in Wacholderbusch

Nicht nur Übung macht den Meister

Das Trapschießen ist die wohl komplexeste Form des Schützensports und erfordert viel Übung und natürlich ebenso eine gute, auf diese Sportart abgestimmte Ausrüstung. Nicht jedes Gewehr, auch wenn es Kaliber 12 besitzt, eignet sich für das Trapschießen und genauso bestehen bei der Gestaltung der Schäfte erhebliche Unterschiede. So etwa Gewehrschäfte für Links- oder Rechtshänder beziehungsweise tatsächlich gerade Schäfte.

Ähnlich wie das Bogenschießen erfordert das Trapschießen ein hohes Maß an Konzentration, denn nur so können die notwendigen Bewegungsabläufe vom richtigen Anschlag, inklusive der Fußstellung und Ausrichtung des Oberkörpers, bis zur Zielverfolgung und letztlich dem Schuss miteinander kombiniert werden.

Wer sich in diese Sportart vertieft, wird schnell erkennen, dass die darin erlernten Vorgänge, die nach einer gewissen Zeit zum Automatismus werden, nicht nur dem Sport selbst dienen. Erhöhte Konzentrationsfähigkeit, gepaart mit verbessertem Multitasking, sind Dinge, die sich auch in der weiteren Freizeit und im Beruf anwenden lassen. Dies gilt für jede Person, die ein Ziel im Auge hat. 

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