Eigentlich steht alles im deutschen Waffengesetz, was es über Altersgrenzen im Umgang mit Waffen auf einem Softair-Parcours zu wissen gibt. Es ist nur über mehrere Paragrafen und deren Anlagen, Abschnitte und Unterabschnitte verteilt. Das und die jeweiligen juristischen Formulierungen machen es so schwierig, sich zurechtzufinden.
Vorab: Zum spielen von Softair wird kein Waffenschein benötigt.
Den Einstieg macht das Waffengesetz mit dem § 27 Schießstätten, Schießen durch Minderjährige auf Schießstätten.
Das fängt damit an, was denn laut Gesetz eine Schießstätte ist und welche Voraussetzungen gegeben sein müssen. Die Anlage kann ortsfest oder ortsveränderlich sein. Beispiel: Der Schießstand des örtlichen Schützenverbands (ortsfest) oder der Schießstand auf dem jährlichen Volksfest (ortsveränderlich). Ein Softair-Parcours ist im Sinne des § 9 des Waffengesetzes keine Schießstätte, doch dazu später mehr. Wie auch immer, beide sind Erlaubnispflichtig.
Die Erlaubnis darf nur erteilt werden, wenn die erforderliche Zuverlässigkeit und persönliche Eignung des oder der Betreiberin gegeben ist. Was darunter wiederum zu verstehen ist, wird in § 5 sowie § 6 des Waffengesetzes erklärt. Zusätzlich zur Erlaubnis bedarf es einer Haftpflichtversicherung mit mindestens einer Million Euro Deckungssumme sowie einer Unfallversicherung mit mindestens 10.000 Euro im Sterbefall sowie 100.000 Euro im Invaliditätsfall.
Eine genauere Erläuterung des Sports und 10 geniale Anfängertipps, haben wir in unserem Beitrag: Was ist Softair und wie kann ich starten? zusammengefasst.
Wenn das geklärt ist, kann es daran gehen, ab welchem Alter unter welchen Voraussetzungen mit Softair-Waffen auf einem Parcours Sport und Spiel betrieben werden dürfen.
Ab 14 Jahre
Das früheste Einstiegsalter gemäß dem Waffengesetz sind 14 Jahre. Dass davon nicht viel zu hören ist und damit auch kaum Werbung gemacht wird, hat triftige Gründe. Wenn Kinder von 14 Jahren mit Softair-Waffen auf einem Parcours spielen möchten, muss:
1. Der oder die zur Aufsicht berechtigte Sorgeberechtigte anwesend sein und darf nur je ein Kind beaufsichtigen.
2. Die in der Anlage aufsichtführende Person muss für die Kinder- und Jugendarbeit geeignet sein und dies auch nachweisen können, etwa durch Erlangung einer Jugend-Basis-Lizenz. Ebenso sind Lehrer, Meister gemäß IHK oder HWK, Jugendleiter oder Ausbilder im Sport- und Arbeitsbereich geeignet.
3. Schießen dürfen Kinder in diesem Alter nur mit Waffen, deren Mündungsenergie maximal 0,5 Joule beträgt und demnach laut Waffengesetz unter den Begriff Spielzeug fallen.

Ab 15 Jahre
Mit dem Vollenden des 14. Lebensjahres wird es einfacher, aber auch dann sind die privaten Betreiber von Softair-Parcours eher zurückhaltend bei der Erlaubnis.
1. Für Jugendliche von 15 Jahren genügt oftmals die schriftliche Einverständniserklärung des oder der Sorgeberechtigten.
2. Die Aufsicht führende Person muss aber weiterhin geeignet sein.
3. Theoretisch dürften mindestens 14 Jahre alte Jugendliche unter Aufsicht einer geeigneten Person Schießübungen mit Waffen durchführen, die eine Mündungsenergie von bis zu 200 Joule besitzen. Das gilt jedoch nicht für Softair-Parcours, denn hier greift Punkt 7 des Waffengesetzes, was sich mit dem kampfmäßigen Schießen auf Schießstätten beschäftigt. Das ist nicht erlaubt, schon gar nicht für Kinder und Jugendliche. Der Ausweg besteht darin, das Kinder und Jugendliche von 14 bis 18 Jahren nur Airsoft-Waffen verwenden dürfen, die maximal 0,5 Joule Mündungsenergie aufweisen und damit als Spielzeuge gelten.
Ab 16 Jahren
1. Nach wie vor muss die schriftliche Einverständniserklärung des oder der Sorgeberechtigten vorliegen.
2. Die Aufsichtsperson muss bei Jugendlichen über 16 Jahren keinen Eignungsnachweis führen.
Ist ein Softair-Parcour oder eine Airsoftanlage eine Schießstätte?
Nein, nicht im Sinne des Waffengesetzes. Trotzdem greift die Regelung bezüglich der dort aufgeführten Bestimmungen für Kinder und Jugendliche zum Umgang mit Waffen, die schlicht allgemein gültig sind. Genau genommen sind Airsoftanlagen private Orte, an denen Menschen mit erlaubnisfreien Waffen Kampfspiele veranstalten, unter Einhaltung der Vorschriften zur Anwendung und Nutzung erlaubnisfreier Waffen. Gewerbliche Betreiber müssen bestimmte Auflagen erfüllen.
Warum erst ab 14 Jahren?
In Deutschland gibt es nur sehr wenige Airsoft-Anlagen, auf denen 14-jährige Kinder zugelassen werden. Zum einen ist der Aufwand bezüglich der rechtlichen Auflagen sehr hoch, zum anderen besitzen Kinder in diesem Alter oft nicht die körperlichen und geistigen Voraussetzungen, um ein durchdachtes Kampfspiel mitzumachen. Softair sollte nicht mit Paintball verwechselt werden, bei dem der Spaß beim Verschießen von Farbkugeln im Vordergrund steht, ähnlich wie mit Wasserpistolen im Swimmingpool der Eltern.
Mit 14 Jahren besitzen Kinder oder besser Jugendliche eine weit ausgereiftere Motorik und taktisches Verständnis, womit auch der Spaß am Airsoft um ein vielfaches höher wird. Zudem braucht es mit 14 Jahren nur noch die schriftliche Einverständniserklärung des oder der Sorgeberechtigten und eine beliebige, mindestens 18 Jahre alte Begleitperson.
Trotzdem sind die Betreiber der Anlagen auch bei 14-Jährigen sehr vorsichtig, weil letztlich selbst eine von den Sorgeberechtigten unterschriebene Haftungsausschlusserklärung im Ernstfall vor Gericht kaum Bestand haben wird. So verlangen viele Betreiber, dass Personen unter 18 Jahren nur mit Leih-Ausrüstungen und vor allem mit Leih-Waffen der Betreiber spielen dürfen.
Das hat nicht so sehr damit zu tun, dass auf diese Weise ein paar Euro mehr in die Kasse fließen, sondern damit, sicher zu sein, dass die Waffe auch wirklich nur die geforderte Mündungsenergie aufweist, die der Betreiber vorschreibt. Nicht selten werden hier von den Spieler/innen Waffen mitgebracht, deren Mündungsenergie weit über die für Kinder und Jugendliche erlaubten 0,5 Joule hinausgehen.
Wird nach einem Unfall festgestellt, dass es auch nur 0,6 Joule waren, steht der Betreiber voll in der Haftung aufgrund fehlender Aufsichtspflicht.

Die volle Power wird fast nie erlaubt
Theoretisch dürfen erlaubnisfreie, mit kaltem Gas angetriebene 6-mm-BB-Schusswaffen eine Mündungsenergie von bis zu 7,5 Joule aufweisen. In der Praxis wird dieser Wert immer unterschritten. Schon die zum Verkauf angebotenen und mit Prüfzeichen versehenen Schusswaffen dieser Art besitzen oft nicht einmal die Hälfte an Mündungsenergie und viele Airsoft-Anlagen-Betreiber verlangen von den Spielern, dass sie mit noch weniger Energie antreten, etwa 1,1 oder 1,4 Joule, abhängig davon, ob Kurz- oder Langwaffe.
Tatsächlich reicht diese Energie bei den üblichen Distanzen auf einem Parcours auch völlig aus und es senkt natürlich die Verletzungsgefahr. Zudem ist der Wert der Mündungsenergie eine Größe, die leicht veränderlich ist. Vor allem die Umgebungstemperatur kann den Wert nach oben oder nach unten treiben.
Ob dieser gesetzlich festgeschriebene Höchstwert von 7,5 Joule für erlaubnisfreie Waffen ab 18 Jahren nun aber wirklich notwendig ist, steht auf einem anderen Blatt Papier. In Frankreich etwa sind es 20 Joule, die eine erlaubnisfreie Waffe an Mündungsenergie aufweisen darf.
Airsoft ist fast überall
Airsoftanlagen, Indoor oder Outdoor, finden sich in ganz Deutschland, allerdings mit großen Lücken zwischendrin. Glücklich darf sich wähnen, wer an der niederländischen Grenze wohnt, denn beim holländischen Nachbarn finden sich die wohl meisten Airsoftanlagen in ganz Mitteleuropa.
Noch gibt es für Deutschland kein einheitliches Verzeichnis aller Airsoftanlagen, aber ein paar Klicks im Internet geben schnell Aufschluss, wo sich in Wohnortnähe die nächste Anlage befindet.
Was muss ich als Eltern bei Softair beachten?
Für viele Eltern kann alles, was mit Gruppen zu tun hat, die mit Waffen herumlaufen und den Krieg imitieren, eine Menge Ängste und Sorgen hervorrufen. Andere Eltern äußern Bedenken wegen des „gewalttätigen“ Aspekts des Sports. Ob es wirklich gewaltätig ist finden wir selbstverständlich nicht, dass wäre die selbe Diskussion wie mit Videospielen und die Killerspiel Debatte. Auch da ist bewiesen, dass es absoluter Quatsch ist, dass es gewaltfördernd ist. Dennoch sollte man sich über die Hobbys seiner Kinder informieren und versuchen diese zu schützen.
Vielleicht erkennt man dadurch auch die Vorteile von Softair und ermutigt die eigenen Kinder, dabei zu bleiben! Softair fördert Teamwork, Führungsqualitäten, Kommunikation und Verantwortung und hält die Spieler aktiv!
Mit dem Internet und einer wachsenden Zahl von Softair-Händlern und Spielern ist es noch einfacher geworden, sich mit den Regeln und verschiedenen Vorschriften von Softair vertraut zu machen. Wenn du dich mit diesen Regeln vertraut machst, kannst du dieses Wissen an deine Kinder weitergeben und ihnen helfen, die Bedeutung dieser Regeln zu verstehen. Je nach Bundesland, Art des Spielfelds (Indoor/Outdoor) und den spezifischen Vorschriften in der eigenen Region gibt es viele verschiedene Regeln.
Kinder haben ihre eigenen Vorstellungen und Erwartungen an das Spiel, deshalb müssen diese vielleicht Kompromisse eingehen! Die Kinder dürfen Spielen gehen – WENN sie sich an bestimmte Regeln halten, die ihre Eltern aufgestellt haben. Beispielsweise IMMER Augenschutz tragen!
Airsoft für Anfänger
Wen es selbst einmal reizt, in die „Airsoft-Schlacht“ zu ziehen, der kann dies problemlos tun und muss nicht all Zuviel investieren.
Es muss niemand ein ausgebildeter Einzelkämpfer oder ähnliches sein, etwas Beweglichkeit für schnelle Stellungswechsel ist aber durchaus ein Vorteil. Airsoft wird in der Regel in Gruppen gespielt. Oft sind es zwei Gruppen, die eine bestimmte Zielsetzung haben, etwa die Eroberung der gegnerischen Flagge. Die Parcours auf den Anlagen können sehr unterschiedlich sein. Den meisten Spaß, zumindest bei schönem Wetter, bieten hierbei Outdoor-Anlagen. Im Idealfall kombinieren sich Gebäude und Außenanlage zu einem „Kampfgebiet“ mit einer Vielzahl an Deckungs- und natürlich Schussmöglichkeiten.
Aber auch reine Indoor-Anlagen besitzen ihren Reiz, da sie wetterunabhängig sind und rund um das Jahr zur Verfügung stehen. Das wäre zum Beispiel mal eine Idee für einen weihnachtlichen Betriebsausflug mit der Abteilung. Die Regeln sind im Grunde recht einfach.
Da ist zunächst die Ausrüstung: Die Mindestvoraussetzung ist eine geeignete Schutzbrille und eine Airsoftwaffe. Bei Indooranlagen reichen dann noch Sportschuhe oder Sneaker und schon ist die Ausstattung zumindest ausreichend. Die Kugeln, sogenannte 5,9 mm BBs (Baby Balls), die beim Airsoft zum Einsatz kommen, sind aufgrund der geringen Energie, mit der sie abgefeuert werden, wirklich nur für die Augen gefährlich. Diese Gefahr nimmt dazu noch mit größerer Distanz merklich ab. Kleiner Tipp, ein Schal sorgt dafür, das sich Treffer am Hals oder am Mund nicht so unangenehm anfühlen. In der Szene werden für diesen Zweck gerne Palästinensertücher getragen, so wie einst Jassir Arafat.

Die gesamte Ausrüstung kann auch ausgeliehen werden, wobei das Komplettsets sind, deren Umfang über die Waffe und die Schutzbrille hinausgeht. Oft sind für den zu entrichtenden Preis auch noch mehrere Hundert Kugeln dabei, schon fertig in Wechselmagazine gefüllt.
Je nach Anlage dauert so eine Spielzeit etwa 3 Stunden. Keine Sorge, wer dabei schon kurz nach Spielbeginn vom Gegner „erschossen“ wird, muss nun nicht warten, bis die anderen fertig sind. Je nach Spiel gibt es sogenannte Respawn Points. Das sind Bereiche, in die sich die Opfer zurückziehen und nach einem vorher festgelegten Zeitraum wieder selbst zum Leben erwecken dürfen. Airsoft besitzt für die, die es zum ersten Mal spielen, durchaus Suchtpotenzial und warum auch nicht? Es ist ein Spiel wie jedes andere, beispielsweise Völkerball, nur besser organisiert.