Das MSR RX 22 Competition im Test

Mit dem MSR RX 22 Competition hat Anschütz einen KK-Selbstlader im Programm, der aufgrund des positiven Feststellungsbescheids des Bundeskriminalamtes zum Sportschießen verwendet werden kann. Dass das MSR RX 22 Competition ein Gewehr für Sportschützen ist, zeigt sich schon durch das Design der Waffe, wobei nicht nur sein ansprechendes Äußeres überzeugt, sondern ebenso die inneren Werte und die Leistungsbilanz des Kleinkalibers.

Anschütz erreicht mit dem MSR RX 22 Competition genau die Zielgruppe, für die der KK-Selbstlader gedacht ist, die Sportschützen. Eine solide Verarbeitung und ein durchdachtes Design bringen im Ergebnis eine hochpräzise Leistung und rechtfertigen den Preis dieses Sportgerätes.

Bevor es ans Eingemachte geht, ein paar Worte zur Fertigung des MSR RX 22 Competition, für das Anschütz nicht alleine Gerade steht. In der Entwicklung des Kleinkalibers waren und sind die beiden in Ulm ansässigen Unternehmen GSG und ESC involviert.

Wer steckt hinter der MSR RX 22 Competition

GSG, German Sport Guns, liefert das System und ESC das Grundkonzept. Der Anteil von Anschütz selbst besteht in der Anfertigung des Matchlaufs und des Abzugs. Von Anfang an war es das Ziel, eine Waffe für Sportschützen zu bauen und dementsprechend zeigt sich das MSR RX 22 Competition in einer sportlichen Gestaltung, weg vom Trend, auch Sportwaffen einen eher militärischen Look zu verleihen.

Vielmehr wird der Betrachter im MSR RX 22 Competition eine Hochleistungswaffe für Sportschützen erkennen, und wie der Test zeigte, ist diese Erkenntnis vollauf berechtigt. Auch im Namen beziehungsweise in den Kürzeln ist die Einbindung in das Sportschießen zu finden. MSR steht für Modern Sporting Rifle. Der folgende Großbuchstabe R steht für Rimfire, wiederum eine Beziehung zum Kleinkaliber über die Munitionierung, und das großgeschriebene X symbolisiert die Zielscheibe.

Letztlich bleibt noch der englische Begriff Competition, also Wettbewerb, was nun wohl endgültig klar macht, in welcher Kategorie das MSR RX 22 Competition einzuordnen ist.

Es gilt zu beachten, dass die Benutzung eines MSR RX 22 einen Waffenschein vorraussetzt und zu jeder Zeit in einem Waffenschrank aufbewahrt werden muss.

Der Lieferumfang des MSR RX 22 Competition

Der KK-Selbstlader wird in einem Kunststoffkoffer ausgeliefert. In der Grundausstattung wird das Gewehr mit einem 10-Schuss-Magazin ausgestattet, optional erhältlich sind Magazine mit 20 oder 22 Patronen-Kapazität. Als weiteres Zubehör gehört zum Lieferumfang eine 11-mm-Prismenschiene. Als Werkzeug fanden sich im Koffer noch drei Inbusschlüssel in verschiedenen Größen sowie Pflegematerial. Die Bedienungsanleitung für das MSR RX 22 Competition wird in Form einer CD-Rom beigelegt.

Wiederum optional erhältlich ist ein passendes Klappvisier, das jedoch in diesem Test nicht zur Anwendung kam.

Die technischen Daten des MSR RX 22 Competition:

  • Gesamtlänge: 875 bis 910 mm, abhängig von der Schafteinstellung
  • Gewicht: 3,15 kg
  • Direktabzug
  • Voreingestelltes Abzuggewicht: 1800 g
  • Min. Abzugsgewicht: 1500 g
  • Max. Abzugsgewicht: 2500 g
  • System: Halbautomat
  • Lauf: Anschütz Präzisions-Matchlauf  420 mm
  • Kaliber: 22 l.r.
  • Dralllänge: 420 mm
  • Schaft: Starr, Holz
  • Gehäuse: Kunststoff, Farbe Aluminiumgrau

Das MSR RX 22 Competition macht auf den ersten Blick einen soliden Eindruck und überzeugt im Weiteren durch eine angenehme Haptik. Das Gewicht von 3,15 kg verhilft zu einem ruhigen Anschlag, sowohl in den dynamischen Disziplinen wie dem Präzisionsschießen. Mithilfe der verstellbaren Schaftkappe lässt sich der Anschlag individuell einstellen. Hierbei lässt sich das Schaftende sowohl in der Länge wie auch der Höhe verstellen.

Anpassungsfährigkeit des MSR RX 22 Competition

Die Gesamtlänge des Gewehres bewegt sich so zwischen 875 und 910 mm, die Schaftlänge zwischen 360 und 400 mm. Der starre Schaft des MSR RX 22 Competition ist dem Umstand geschuldet, dass ein Klappschaft für Sportgewehre in Deutschland nicht zulässig ist. Bevor es losgehen kann, muss am MSR RX 22 Competition noch der Spannhebel angebaut werden. Die Konstrukteure nutzten dazu UCAS, das Universal Cocking Adaption System, Bei diesem noch recht neuen System lässt sich der Hebel sowohl links- wie rechtsseitig in jeweils drei Positionen montieren.

Der geriffelte Magazinlöseknopf wie auch der Sicherungshebel sind auf beide Seiten vorhanden, sodass Rechts- wie Linkshänder keine Probleme mit der Bedienung der Waffe bekommen. Der Sicherungshebel wurde so über dem Abzug positioniert, dass er sich bequem mit dem Daumen bedienen lässt, wobei auch die Beschriftung kaum Spielraum für Spekulationen lässt. Befindet sich der gelbe Punkt des Sicherungshebels vor dem eingeprägten S, für Sicher oder Safe, so kann nichts passieren. Mit einem Daumendruck nach unten steht der Hebel auf F für Fire.

10er-Magazin der MSR RX 22 Competition

Das MSR RX 22 Competition besitzt neben dem erkennbaren Sicherungshebel eine zweite, innere Schlagbolzensicherung, die sich mit dem Drücken des Abzugs vom Bolzen weg bewegt. So wird ein versehentliches Auslösen durch einen heftigen Schlag oder Stoß vermieden. Ein ähnliches Sicherungssystem verwendet die Firma Glock für ihre Waffen.

Das Auswurffenster für die Hülsen besitzt die genau richtigen Abmessungen, beim Testschießen zumindest verfing sich selbst bei schnellen Schussfolgen keine Patronenhülse darin. An der Unterseite des Gehäuses befindet sich im vorderen Bereich ein in einer Schiene geführter Handstop, der sich verstellen oder ganz abnehmen lässt. Zusätzlich besitzt dieser Handstop eine Öse zur Befestigung eines Schießriemens.

Verstellbarer Abzugswiderstand

Wem der voreingestellte Abzugswiderstand von 1800 g nicht gefällt, kann diesen im Bereich von 1500 bis 2500 g neu justieren. Dazu muss das Griffstück abgeschraubt und über eine Stellschraube das Abzugsgewicht verändert werden. Die Stellschraube befindet oberhalb des Abzugs und kann mit einem der mitgelieferten Inbusschlüssel eingestellt werden. 

Im Handgriff selbst, da wo bei Pistolen das Magazin drin steckt, befindet sich übrigens ein kleines Staufach, in dem etwa ein Schraubenzieher oder Ähnliches untergebracht werden kann.

Den interessierten Besitzer eines MSR RX 22 Competition könnte es vielleicht interessieren, wie die gesamte Mechanik des Griffstücks und des darin befindlichen Abzugs aufgebaut ist. Wer sich nun daran wagt, alles in Einzelteile zu zerlegen, sollte über gute Kenntnisse der Mechanik verfügen, um alles wieder in der richtigen Reihenfolge zusammen montieren zu können. Eine Notwendigkeit dazu besteht jedoch nicht. Natürlich muss das Griffstück zur gründlichen Reinigung der Waffe ebenfalls abgenommen werden, ein tieferes Eindringen in die mechanischen Teile zur Säuberung muss jedoch nicht sein.

Das MSR RX 22 Competition auseinandernehmen

Insgesamt lässt sich das MSR RX 22 Competition ohne größeren Aufwand in vier separate Teile zerlegen, was eine gründliche Säuberung der Waffe nach dem Einsatz auf dem Schießstand ermöglicht. Sowohl der Schaft als auch der Lauf mit dem damit verbundenen Gehäuse wie auch das Griffstück und die Schießbolzenmechanik stellen einzelne Komponenten dar, die mithilfe der Inbusschlüssel separiert und wieder verbunden werden können.

Dabei zeigt sich, das die ausgeklügelte Verbindungsmechanik so präzise gefertigt ist, das die Teile eine feste Verbindung eingehen, an der nichts wackelt oder sich nichts bewegt, was nicht bewegt werden soll, nachdem die Schrauben wieder eingesetzt und angezogen wurden.

Denkt daran, eure Waffen zu jedem Zeitpunkt in einem entsprechenden Tresor aufzubewahren.

Auf dem Schießstand

Der gute Eindruck des MSR RX 22 Competition, den das Gewehr in der Optik genauso wie in der Handhabung der Geräteteile hinterließ, musste sich nun noch im realen Test beweisen. Dazu wurde Top Shot Kaliber 22 lfb. Munition verwendet. Als Tester, der vorwiegend mit der Kleinkaliber Pistole auf dem Schießstand anzutreffen ist, offenbarte sich mir mit dem MSR RX 22 Competition eine neue, überraschend positive Erfahrung.  

Eine kleine Auffälligkeit zeigte sich hier nun, als es um die Einführung des geladenen Magazins in die Waffe ging. Es benötigt etwas Feingefühl und das Wissen um die richtige Position. So sollte das Magazin in leichter Schrägstellung in den Schacht eingeschoben werden, damit es vollständig einrastet. Es ist eine Kleinigkeit, die den bisherigen Gesamteindruck des Gewehres kaum mindern kann.

Vielleicht lag es ja auch an der eigenen Ungeschicklichkeit. Nun, das Magazin in einem Sekundenbruchteil zu wechseln, wie es bei Kriegswaffen notwendig sein könnte, spielt bei einem Sportgerät keine Rolle, zumal ein übermäßig robuster Umgang mit dem MSR RX 22 Competition völlig unnötig ist und die Gesamtperformance der Waffe beeinträchtigt.

Das Beladen des 10er-Magazines der MSR RX 22 Competition mit dem 22er-Kaliber zeichnete sich durch eine präzise Einführung der Patronen und einen gut zu überwindenden Widerstand der Federn aus. Die im Magazin befindlichen Druckfedern geben leicht nach und besitzen trotzdem ausreichend Spannkraft, um bis zur berühmten letzten Patrone das automatische Nachladen zu sichern.  

Ein paar Worte zur Munition

Natürlich ist die Treffsicherheit eines Gewehres nicht nur von der Mechanik abhängig, sondern ebenso von der verwendeten Munition, darum nun noch ein Blick auf die von mir eingesetzte Munition, das Top Shot Kaliber 22 lfb. Diese bei Sportschützen gerne verwendete KK-Munition besitzt eine lange Geschichte.

Die sogenannte Randfeuerpatrone wurde bereits 1887 entwickelt und fand sich durchaus in größeren Kalibern. Heute wird diese Munitionsart vorwiegend im KK-Bereich eingesetzt, wobei sich die Top Shot 22 lfb. zum einen durch ein sehr günstiges Preis-Leistungs-Verhältnis auszeichnet und zum anderen aufgrund der geringen Treibladung durch einen minimalen Rückstoß und eine Lärmentwicklung, die fast schon als Zimmerlautstärke durchgeht.

Das ist aber noch nicht alles, das Top Shot Kaliber 22 lfb. zeigte sich in verschiedenen Tests seiner Konkurrenz durchaus gewachsen und belegte nicht selten noch vor teureren Produkten die ersten Plätze in der Präzision.

Der Test

Schon die erste Schussabgabe überzeugte mich darin, hier mit dem MSR RX 22 Competition ein Gewehr im Anschlag zu haben, das die Präzision in der Fertigung 1:1 auf den Schießstand überträgt. Es ergab sich weder ein Hochschlagen des Laufs noch war ein Rückschlag wirklich spürbar. Auch das Schussbild nach den ersten zehn Schüssen konnte sich sehen lassen und dies bei einem Tester, der vorwiegend mit der Pistole arbeitet.

Natürlich sind zehn Schuss noch nicht aussagekräftig, weshalb ich mehr Zeit investierte und mehrere Zehner-Serien hintereinander abfeuerte. Hierbei zeigte sich, dass die Investition in das größere 20er oder 22er-Magazin durchaus lohnenswert ist. Die Auslieferung mit dem 10er-Magazin ist wie der starre Schaft der Zulassung als Sportgewehr geschuldet, da hierbei das Magazin nur maximal 15 mm über den Schacht hinausragen darf.

Vielleicht war ja der Zeitraum ausschlaggebend, indem ich das Magazin nach jeder Schussfolge beladen habe, aber an der Präzision der Treffer änderte sich auch mit höherer Schussabgabe kaum etwas und wenn, so waren diese eher Ermüdungserscheinungen des Testers geschuldet und kaum der Waffe. Obwohl ich den Lauf zwischendrin nicht extra säuberte, lieferte das MSR RX 22 Competition weiterhin exakte Ergebnisse im Schussbild.

Wenn es überhaupt etwas gibt, was Kritik hervorrufen könnte, obwohl dies ein eher subjektiver Eindruck ist, so etwa der relativ lange Vorzugsweg des Abzugs, der zudem eine kriechende Charakteristik besitzt. Das ist jedoch vermutlich von Schütze zu Schütze ein Eindruck, der nicht unbedingt bindend sein muss.

Fazit

Das MSR RX 22 Competition von Anschütz wird seinem eigenen Anspruch an ein Präzisionsgewehr in jeder Hinsicht gerecht. Das Produkt aus der Zusammenarbeit zwischen Anschütz, GSG und ESC ergibt ein konkurrenzfähiges Gewehr für Sportschützen, die sich in verschiedenen Disziplinen bewegen und eine Waffe benötigen, die den jeweiligen Anforderungen gerecht wird und es dem Schützen erlaubt, sich auf ein Gewehr, dem MSR RX 22 Competition, einzugewöhnen.

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