Wie verhindert man, dass die Softair-Brille beschlägt?

Es ist ein wolkenverhangener Tag. Die Softair-Anlage ist neu für Dich. Du konntest Dich immerhin unentdeckt aus Deiner Stellung in eine bessere Schussposition bringen. Ein kurzer Spurt über offenes Gelände und Du liegst nun hinter einer kleinen Mauer. Einer Deiner Gegner ist nur 20 m entfernt und hantiert gerade an seiner Waffe, ohne Dich zu bemerken.

Du bringst Dein Gewehr in Anschlag und willst die Zielperson anvisieren, doch alles ist trüb und neblig. Einmal mehr macht Dir Dein Augenschutz einen Strich durch die Rechnung. Du weißt genau, dass Dein Ziel nicht mehr da sein wird, wenn Du die Schutzbrille abnimmst, um sie trocken zu reiben. Noch schlimmer, Dein Gegner nimmt nun vielleicht Dich seinerseits ins Visier. 

Warum beschlagen Softair-Brillen eigentlich?

Sie beschlagen nicht nur, sie tun es meist im wirklich ungünstigsten Moment, oder? Das Problem ist physikalischer Natur und hat etwas mit Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Sättigung zu tun. Es fängt mit dem Temperaturunterschied hinter und vor der aufgesetzten Brille an. Die Luft zwischen dem Brillenglas und Deinen Augen ist aufgrund Deiner Körpertemperatur viel wärmer als vor der Brille. Gleichzeitig sonderst Du wie jeder Mensch Feuchtigkeit ab, vor allem, wenn Du Dich gerade körperlich betätigst. Diese Feuchtigkeit wird als Dampf von der Luft vor Deinen Augen aufgenommen.

Allerdings nur solange, bis die Luft mit Feuchtigkeit gesättigt ist, die Luftfeuchte hat 100 % erreicht, was sehr schnell gehen kann. Es ist ja auch nur eine winzige Menge an Luft zwischen Dir und Deiner Softair-Brille. Die warmen, mit Feuchtigkeit gesättigten Luftmoleküle treffen nun auf die kalte Front der Brillengläser, ziehen sich dadurch schlagartig zusammen und hinterlassen die Feuchtigkeit auf dem Glas, weil sich Wassermoleküle nicht im gleichen Maß wie Luftmoleküle ausdehnen und zusammenziehen können. 

softair-brille beschlagen

Für Softair-Spieler ist dieses Problem sogar noch etwas dringlicher als für den normalen Brillenträger. Sehr oft sind Softair-Brillen mit Masken kombiniert, die Mund und Nase bedecken. Die ausgeatmete warme und feuchte Luft aus Mund und Nase wird durch die Maske meist nach oben gelenkt und sammelt sich zusätzlich vor den Augen. 

Was kann getan werden, um das Problem erst gar nicht entstehen zu lassen?

Grundsätzlich bestehen mehrere Lösungswege. 

Eine besteht darin, die mit Feuchtigkeit gesättigte Luft zwischen Softair-Brille und den Augen kontinuierlich abzuleiten. Dazu bieten die Hersteller von Softair-Brillen wortwörtlich konstruktive Lösungen aktiver und passiver Art. 

Passiv bedeutet, dass in die Schutzbrille Lüftungsschlitze eingebaut werden, die aufgrund der normalen Luftzirkulation einen Luftstrom erzeugen. Das kann funktionieren, muss es aber nicht. Bei dieser Lösung sind mehrere Faktoren zu beachten. Einmal ist es sehr unterschiedlich, wie viel Feuchtigkeit eine Person absondert. Sowohl im Ruhezustand als auch während und nach Bewegung.

Die eingebauten Lüftungsschlitze müssten dementsprechend individuell angepasst sein. Auch die natürliche Luftzirkulation beeinflusst das Ergebnis. In einer Halle gibt es kaum natürliche Luftbewegung und in kleineren Räumen, etwa im Rahmen eines Häuserkampfes, erst recht nicht. Genau in solchen Situationen ist aber eine klare Softair-Brille von größter Bedeutung.

Als aktive Lösung bieten Hersteller Softair-Brillen mit eingebauten Mini-Lüftern, die die feuchte Luft verdrängen oder absaugen. Das ist eine durchaus brauchbare Lösung, wobei jedoch die meisten der Lüfter auf pusten oder blasen voreingestellt sind, statt auf Absaugen der feuchten Luft. Erfahrene Softair-Spieler bevorzugen es, wenn die feuchte Luft abgesaugt wird.

Auch wenn die eingeblasene Luft hinter der Brille ein Frischegefühl erzeugt, so bringt der zugeführte Luftstrom mitunter auch Staub und Pollen mit hinein. In der Folge können die Augen gereizt oder sogar entzündet werden. Beim Absaugen passiert dies nicht, aber auch dabei ist etwas Wichtiges zu beachten. Der Lüfter darf nicht zu stark eingestellt sein. Ist der Saugstrom zu heftig, trocknen die Augen aus, was wiederum zu Entzündungen führen kann.  

Der Lotosblatt-Effekt, die Lösung gegen beschlagene Softair-Brillen?

Ein weiterer Weg, das Beschlagen der Softair-Brille zu verhindern, ist es, die nach innen gewandten Brillengläser so zu präparieren, das ein Beschlagen nicht mehr stattfinden kann. In diesem Zusammenhang ist der Lotosblatt-Effekt bekannt. Die riesigen Blätter der Lotosblume besitzen die Eigenschaft, dass Wasser oder Schmutz nicht auf ihnen haftet. Wie die Pflanze das macht, wurde in den 1970er-Jahren entdeckt.

Vereinfacht ausgedrückt besitzt der Lotos eine Oberfläche aus nanogroßen Partikeln, die es nicht zulassen, dass größere Partikel als ein Nano an ihnen anhaftet. Nun ist ein Nanopartikel sehr klein. Im metrischen System ist ein Nano der milliardste Teil eines Millimeters. Statt Lotos-Effekt wird deshalb auch von einer Nano-Beschichtung gesprochen. Am Markt finden sich sowohl bereits mit einer Nanoversiegelung beschichtete Schutzbrille, als auch Produkte, um die Nanoversiegelung an der eigenen Brille selbst durchzuführen. Allerdings hält eine Nanoversiegelung an der Softair-Brille nicht ewig. Je nach Beanspruchung muss die Nano-Beschichtung etwa alle 6 Monate erneuert werden. 

Hausmittel gegen das Beschlagen der Softair-Brille

Es gibt diverse Tricks, um Brillen gegen das Beschlagen zu präparieren, die aber nicht immer auf Softair-Brillen umlegbar sind. So werden etwa Schwimm- und Taucherbrillen vor dem Aufsetzen kurz in das Wasser getaucht. Der Zweck dahinter ist es, die Brillen auf Wassertemperatur abzukühlen und so den Temperaturunterschied aufzuheben. 

Das lässt sich beim Softair eher schwierig umsetzen. Was aber geht und fast überall greifbar ist, das ist etwas Spülmittel oder Flüssigseife. Die Innen- und Außenseite der Softair-Brille wird mit dem Spülmittel dünn eingerieben, dann die Schicht ein paar Minuten trocknen lassen und hinterher mit einem weichen Tuch sauber reiben, aber kein Wasser dazu verwenden. Die dünne Schicht Spülmittel auf dem Glas der Softair-Brille hebt die Oberflächenspannung des Wassers auf. Wenn Wasserdampf nun am Brillenglas kondensieren will, verhindert die fehlende Oberflächenspannung ein Anhaften der Wassertropfen. 

Theoretisch geht das auch mit Spucke oder Speichel, wer aber will schon eine relativ große Softair-Brille damit vor Ort einreiben?

Softair-Brille mit Antibeschlag kaufen oder Softair-Brille selber präparieren?

Es ist kaum eine Frage des Geldes. Eine zusätzliche Antibeschlag-Beschichtung auf der neuen Softair-Brille ist eher weniger ein Preistreiber. Was wohl wesentlich wichtiger sein dürfte, ist der Tragekomfort der Softair-Brille. Wenn sich der oder die Spielerin mit der Softair-Brille insgesamt wohlfühlt, sollte eine Antibeschlag-Beschichtung nicht das ausschlaggebende Argument sein, sie nicht zu erwerben. Wie hier beschrieben, lässt sich eine Antibeschlag-Beschichtung für den Augenschutz zumindest während der Spieldauer mit Eigenmitteln realisieren. 

Auch eine neue Antibeschlag-Softair-Brille muss erst einmal eingetragen werden und wenn die Gewöhnung nicht gelingen will, war der Kauf umsonst. Die Eigenpräparation hingegen lässt sich in Bezug auf die Anwendung (Menge des Spülmittels, Trocknungszeit etc.) solange testen, bis sie passt und dies an jeder Schutzbrille. Ob nun die leichte kleine für den Augenschutz beim Inhouse-Softair oder die große Maske mit integrierter Brille für das Softair im offenen Feld.

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