Die Natur macht es vor. Das richtige Tarnmuster ist für die meisten Tiere überlebenswichtig. Entweder um nicht entdeckt und gefressen zu werden oder um nicht entdeckt zu werden, bevor sie ihre Opfer überraschen. Selbst Tiere, die weder Jäger noch Opfer sind, etwa ausgewachsene Elefanten, sind ihrem natürlichen Lebensraum farblich so gut angepasst, dass es Mühe braucht, die Riesen auszumachen.
Tarnmuster dienen dazu, uns vor den Augen des Feindes zu verbergen. Das ist in der realen Kriegsführung extrem wichtig, denn der Erfolg ganzer Missionen und sogar Menschenleben hängen oft davon ab, unbemerkt zu bleiben. Beim Airsoft sind die Folgen einer möglichen Enttarnung für das gegnerische Team natürlich nicht so gravierend. Wir riskieren lediglich, ein Spiel zu verlieren, aber bei einem ehrgeizigen und harten Einsatz kann es auch schmerzhaft sein. In erster Linie kann unser Stolz darunter leiden, weshalb wir verschiedene Methoden anwenden, um die Gewinnchancen zu erhöhen – darunter auch die korrekte Verwendung von Tarnmustern.
So auch bei Softair denn viele Spieler kleiden sich meist in realistischerer Militärkleidung, einschließlich Westen und manchmal Helmen, um „realistischer“ auszusehen. Dies gehört grundsätzlich zur Grundausrüstung bei einem richtigen Match.
Es ist übrigens kein Zufall, dass viele militärische Fahrzeuge, ob nun Schiffe, Panzer oder Flugzeuge, in Grautönen gestrichen sind, wie eben die grauen Riesen. Grau wird als sogenannte Nichtfarbe oder unbunte Farbe bezeichnet. Nicht nur das menschliche Auge hat Schwierigkeiten, graue Gegenstände zu identifizieren, selbst in einer farblich völlig anders gestalteten Umgebung. Doch Grau ist nur eine Variante der Tarnung und zugegebenermaßen nicht perfekt.
Das Zauberwort heißt Camouflage
Der französische Begriff Camouflage bedeutet übersetzt „Tarnaktion“ und das ist weit mehr als nur Tarnung. Es ist quasi das Verschmelzen mit der jeweiligen Umgebung, sowohl farblich als auch in der Form.
Im Softair wird die Tarnaktion vor allem im Outdoorbereich eingesetzt. Vorzugsweise nutzen Scharfschützen verschiedene Tarnmuster, verbunden mit Bedeckungen, die die leicht zu erkennende menschliche Form verschleiern. Vor allem der Kopf steht hier im Mittelpunkt. Der Scharfschütze muss zum Anvisieren des Ziels den Kopf heben. In einer sonst völlig ruhigen Umgebung stellt dies eine so ungewöhnliche Bewegung dar, dass sie vom Gegner unwillkürlich wahrgenommen wird.
Natürlich ist der Kopf mit seiner ovalen Form zudem ein fremdartiges Objekt in der Umgebung. Dementsprechend muss diese Form aufgebrochen und der Umgebung angepasst werden. Dazu lässt sich beispielsweise ein Netzschal über den Helm werfen, in den sich Zweige und Laub der Umgebung stecken lassen.
Das Gesicht selbst ist natürlich ebenso zu tarnen und sei es nur durch Einreiben mit örtlicher Erde. Was für den Kopf gilt, ist ebenso für den restlichen Körper wichtig. Auch hier können zwei Netzschale Abhilfe schaffen. Das Überwerfen der Netzschale besitzt den Vorteil, dass sie sich unauffällig bei Bedarf lüften lassen, sollte es zu warm werden.
Diese Art der Tarnung oder Tarnaktion ist dann hilfreich, wenn der Schütze in der Stellung verbleibt. Im Softair ist dies jedoch meist nicht der Fall, weil die Distanzen zu gering sind und deshalb ein „Auffliegen“ der Tarnung sehr schnell erfolgen und es dann BBs aus allen Richtungen hageln kann.
Oftmals sind die Waffen und weitere Ausrüstung in einer Tarnfarbe, zum Beispiel die Granaten.
Die bessere Lösung: ein Ghillie Suit
Es waren schottische Highland-Infanteristen, die um das Jahr 1900 herum auf die Idee kamen, die vollständige Tarnung tragbar zu machen. Dazu verkleideten sie Armeejacken und Hosen mit künstlichen Pflanzenteilen, die der Natur in den Highlands nachempfunden waren. Auch der Helm erhielt eine entsprechende Tarnung.
Die menschlichen Konturen verschwinden weitgehend unter einer vollständigen Ghillie Suit. Weil es zudem im schottischen Volksglauben nur so von Naturgeistern wimmelt, den sogenannten Ghillies, hatten die Tarnanzüge auch gleich ihren Spitznamen weg, die Ghillie Suits.
Heute gibt es Ghillie Suits mit vielen unterschiedlichen Tarnteilen, immer an die örtliche Flora angepasst. Das Manko einer Ghillie Suit ist vor allem die Temperaturentwicklung darunter. Im Hochsommer ist eine Ghillie Suit eher nicht zu empfehlen und die Tarnung allein ist auch nicht alles.
Damit sie funktioniert, sollten nur langsame Bewegungen gemacht werden. Im Notfall kann damit aber auch schreiend und brüllend auf den Gegner losgestürmt werden, der sich vielleicht statt zu schießen, vor Schreck in die Hosen macht, oder sich zu Tode lacht. Soll schon vorgekommen sein.
Welches Tarnmuster zur Umgebung?
Es kommt immer auf das jeweilige Szenarium an, in dem das Softair Spiel abgeht. Zwar werden die meisten Softair Spieler ihrem Sport in der unmittelbaren Umgebung ihres Wohnortes frönen, trotzdem sollen hier auch die „Exoten“ zur Sprache kommen. Vielleicht macht der eine oder andere Softair-Begeisterte einen Trip ins ferne Ausland und hat Gelegenheit, dort zu spielen. Es ist klar, dass nicht jeder weltweit vorkommenden Landschaft und Situation mit einer Tarnung gerecht werden kann, aber vielen, so etwa:
- Schnee
- Wald
- Wiese
- Moor
- Wüste
- Dschungel
- Betonflächen
- Nacht
Hier findet sich eine Übersicht verschiedener Tarnmuster im Laufe der menschlichen Geschichte.
Schneelandschaften
Es muss nicht lange überlegt werden, welche Farbe zu einer Schneelandschaft passt. Hier empfiehlt sich am ehesten ein weiter und langer Poncho mit Kapuze in Weiß. Auch wenn der Poncho vielleicht etwas unhandlicher in Bezug auf das Waffenhandling ist, besitzt er nicht nur den Vorteil, dass er die menschliche Form größtenteils aufbricht. Er klimatisiert auch besser als ein Ghillie Suit, sowohl bei Wärme als auch bei Kälte. Im Bedarfsfall ist er dazu noch leichter ab- und anzulegen.
Wälder
Die deutsche Waldlandschaft ist recht langweilig. Der Bestand an Mischwäldern hält sich sehr in Grenzen. Dominant sind Fichten- und Kieferforste. Das macht eine Tarnung mit großblättrigen Blättern schwierig und die Nadeln von Fichten oder Kiefern am Anzug anzubringen, zu einer sehr zeitaufwendigen Aufgabe.
Auch an tarnendem Unterholz fehlt es dank tüchtiger Waldarbeiter oft. Am ehesten hilft vielleicht ein einfacher Tarnanzug im Tarnmuster Woodland mit dazugehörigem Helmbezug und zur schnellen Errichtung einer Stellung ebenfalls eine Tarnplane Woodland.
Wiesen
Sich auf einer Wiese zu tarnen, ist keine einfache Sache. Mit viel Glück steht das Gras hoch, aber auch dann ist es problematisch, weil zum Visieren und Schießen es notwendig ist, sich aufzurichten. Der einfachste Weg ist wohl, Wiesen möglichst zu vermeiden.
Moore
Sumpfige Moore bieten mit ihrer dunklen Erde und dem oft faserigen Bewuchs gute Tarnmöglichkeiten mittels einer entsprechenden Ghillie Suit.
Wüsten
Wahrscheinlich sind Tarnanzüge, Tarnnetze und Tarnplanen im hellen Ocker des Wüstensands die am meisten genutzten Tarnanzüge überhaupt.
Dschungel
Das kräftige Grün und die prachtvolle Entfaltung der Blätter, Zweige und Lianen lässt sich in Ghillie Suits und Ghillie Netzen hervorragend um und einsetzen.
Betonflächen
Wer glaubt, sich vor oder auf nackten Betonflächen nicht tarnen zu können, der täuscht sich. Hier hilft die eingangs erwähnte Nichtfarbe Grau. Ganz in Grau gekleidete Personen (auch Gesicht und Hände), die sich vor einem betongrauen Hintergrund nicht bewegen, werden auf größere Distanzen kaum bemerkt. Dann heißt es, im richtigen Moment schneller als der Gegner zu sein.
Nacht
Nachts sind alle Katzen grau? Stimmt aufgrund immer bestehenden Restlichtes fast nie. Darum ist Nachts Schwarz die angesagte Tarnbarbe, denn die schluckt Licht.
Natürlich ist es vorteilhaft, sich zuerst für die bevorzugte und am häufigsten bespielte Softair Anlage eine entsprechende Tarnung zuzulegen.